Christoph Mayer bei Kunst an der Grenze
Die 16. große Ausstellung in der Grenzkunst-Halle (ehemals A&O) in Jennersdorf im Südburgenland ist Christoph Mayer gewidmet. Zur Vernissage der Ausstellung mit dem Titel "THE SUN HAS BEEN DRAWING, NOT ME" konnte Kunstförderer Claudio G. Cocca am Ostersonntag 2019 zahlreiche Kunstinteressierte begrüßen. Die Arbeiten des Künstlers werden bis 12. Mai 2019 in der Grenzkunst-Halle präsentiert. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 15 bis 18.30 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.
16. Vernissage bei Kunst an der Grenze: Kunstförderer Claudio G. Cocca (rechts) mit Christoph Mayer.
Über
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Ausstellung Christoph Mayer
Vernissage Christoph Mayer
Claudio G. Cocca über Christoph Mayer
"The Sun has been drawing, not me", was soviel heißt wie
"Die Sonne hat gezeichnet, nicht ich", ist der Titel dieser Ausstellung, der 16.
hier in der Grenzkunst-Halle. Charakteristisch für Christoph Mayer ist auf jeden
Fall die Bescheidenheit. Erst wenn man weiß, wie viel Zeit er in jedes seiner
Werke steckt, merkt man, wie minutiös seine Gedankenwelt ist und seine Absicht,
genau das mitzuteilen, was er sich erdacht hat. Der große Audwand ist verborgen
und muss vom Betrachter erst entdeckt werden.
Auf den ersten Blick
erscheinen mache Werke improvisiert. Doch der Schein trügt. Auch wenn die Sonne
gezechnet hat und nicht er - seine Handschrift ist klar zu
erkennen.
Christoph Mayer ist keine Primadonna, kein Künstler, der sich
inszeniert, der überzeichnet und prahlt. Bescheidenheit ist Bestandteil seines
künstlerischen Schaffens und seiner Wesensart. Er ist ein zugänglicher Mensch,
seine Kunstwerke sind es auch, wenn man als Betrachter offen und interessiert
ist.
Spinoza sagte einst: "Denn die Bescheidenheit ist eine Art des
Ehrgeizes" - und ich glaube, da ist auch etwas Wahres dran. Der Ehrgeiz von
Christoph Mayer manifestiert sich in der Ablehnung des schnöden Glanzes, der
Konsumwelt. Seine Werke sollen zum Denken anregen, sollen uns selbst einander
vorführen, aufrütteln.
Er bringt die unterschiedlichsten Materialien und
Elemente zusammen, zeigt auf, wirkt, lenkt und bleibt trotzdem lieber im
Hintergrund. Nicht er, sondern die Sonne hat gezeichnet. Eine Metapher für
Vergänglichkeit, für die Dauer, die es braucht, bis ein Kunstwerk geschaffen
ist. Seine Ölbilder und Skulpturen, seine Werke sind auch Zeichen unserer Zeit.
Großflächige Werke wie hier sollen den Horizont erweitern, sollen zu einem
"Bürgerlichen Dämmerungsverlauf" - wie der Künstler es nennt -
anregen.
In all seinem Schaffen ist Christoph Mayer auch ein Künstler mit
einem Hintergedanken, mit einer politischen Botschaft, mit einer Mission. Das
Medium dient dazu, die Mitteilung zu transportieren, Sonnenzeichnungen auf
riesigen Flächen führen zu einer weiteren Dimension und lassen die
Ungedeutsamkeit des Betrachters in einem planetaren Kontext deutlicher spüren.
Egal ob Zeichnung, Collage, Ölbild, Skulptur oder Installation: Christoph Mayer
ist ein eindrücklicher Künstler und Denker.
Seine Werke sind keine
Spontanhandlungen, sondern minutiös erdachte Meisterwerke, die
beeindrucken, betroffen machen, die einem einen Spiegel vorhalten. Deshalb ist
das Medium Mittel zum Zweck, das Medium ist das Sprachrohr des Künstlers, der
sich nicht aufdrängt, sondern die Materialien und die Komposition
moderiert.
"Kunst wird erst dann interessant, wenn wir vor irgendetwas
stehen, das wir nicht gleich restlos erklären können", sagte der Regisseur
Schlingensief. Ich glaube, das ist ein wichtiger Aspekt. Kunst soll provozieren
und zum Denken anregen, Kunst soll andere Wege gehen, einzigartig sein,
verschieden sein und nicht flach und für ein zweidimensionales Kunstbuch. Kunst
soll entfesseln und nicht nur lieblich sein. Christoph Mayer wird zweifelsohne
all diesen Ansprüchen gerecht.