Hannes Mlenek: Transforming Walls - eine Provokation
Die 17. große Ausstellung in der Grenzkunst-Halle (ehemals A&O) in Jennersdorf im Südburgenland ist dem österreichischen Künstler Hannes Mlenek gewidmet. Zahlreiche Kunstinteressierte besuchten die Vernissage der Ausstellung mit dem Titel " Transforming Walls - eine Provokation" wird am 11. August 2019. Zur Ausstellung sprach Roman Grabner (BRUSEUM / Neue Galerie Graz). Die Arbeiten des Künstlers werden bis 22. September 2019 in der Grenzkunst-Halle präsentiert. Öffnungszeiten bis 1. Septemer 2019: Mittwoch bis Freitag von 15 bis 18.30 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Vom 2. bis 22. September Besichtigung nur nach telefonischer Vereinbarung unter +43 664 455 69 91. Die Ausstellung findet im Rahmen des hochsommer 2019 statt.
17. Vernissage bei Kunst an der Grenze (von links): Hannes Mlenek, Roman Grabner und Kunstförderer Claudio G. Cocca.
Über
|
Transforming Walls - eine Provokation
In faszinierender Weise eröffnet Hannes Mlenek neue Aspekte in der Diskussion um das Verhältnis und die Bezugsmöglichkeiten zwischen Bild und Skulptur, sowie auch die Frage nach dem Bildinnen und Bildaußen und damit dem Phänomen der Bildgrenze im Kontext des „Wandbildes“. Mit traditionellen Mitteln, ohne notwendige Referenz auf das „Crossover“ der Kunst des letzten Jahrzehnts, ohne digitale Medienimplikation, spürt der Künstler der uralten und immer wieder absolut neuen Frage und Problemstellung nach dem Verhältnis von Bilderwelt und Weltbild nach, von dem Heidegger schon schrieb, dass Weltbild nicht bedeutet, ein Bild von der Welt zu haben, sondern die Welt überhaupt als Bild zu begreifen. Für Hannes Mlenek bedeutet dies eine mehrfache Kartografie der Welt. Carl Aigner
ORF Burgenland heute berichtet
Der ORF berichtet in Burgenland heute über die Ausstellung von Hannes Mlenek in der Grenzkunst-Halle in Jennersdorf. Bericht ansehen...
Ausstellung Hannes Mlenek































Vernissage Hannes Mlenek
Claudio G. Cocca über Hannes Mlenek
"Transforming Walls - Eine Provokation" - Provokationen
müssen nicht gesondert erklärt werden. Hannes Mlenek braucht auch nicht
gesondert vorgestellt zu werden: von Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder
wurde er einst als "Michelangelo unserer Zeit" bezeichnet. Hannes Mlenek ist
Zeichner, Maler und Installationskünstler. 1949 in Wiener Neustadt geboren,
studierte er an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seit 1976 ist er
freischaffender Künstler. Generationen von Kritikern galt Hannes Mlenek immer
wieder als "Entdeckung". Heute sind seine "grafischen Malereien" unter anderem
im Lentos, in der Albertina und in den Sammlungen Essl, Liaunig und Angerlehner
zu sehen. Zahllose Ausstellungen im In- und Ausland belegen seine
Schaffenskraft.
Mlenek erfindet sich immer wieder neu und bleibt sich
dabei trotzdem treu. Ein Mlenek ist und bleibt ein Mlenek - das gilt für seine
Kunstwerke wie auch für ihn. Seine Arbeiten sind im extremsten Fall 20 mal 30
Meter groß - wie sein Teppich, der bei der Architekturbiennale Venedig 2000 im
Arsenal ausgelegt wurde. Mlenek provoviert durch Aussagekraft, nicht durch die
schiere Größe seiner Kunstwerke. Provokation ist in seinem Fall ein Denkanstoß,
Mittel zum Dialog. Die Betrachter sollen sich fragen, sind wundern, sich
selber ins Kunstwerk beziehen - durch Dimension, Raum, Teilnahme und Wechselwirkung.
Dabei ist Hannes Mlenek ein umgänglicher, jovialer und lebensbejahender Mensch, weit
entfernt von Allüren. Trotz seiner Bekanntheit und seines Ruhms ist
er der Mensch im Mittelpunkt seiner Kunst, aber auch deren
Mittler.
Die Körperlichkeit seiner Welten erschließt sich dem Betrachter graduell. Linien bilden Männerkörper, Landkarten, Informationen, die sich zum Gesamtbild zusammenfügen. Seine Kunstwerke sind immer auch Reisen; Mauern werden verwandelt, zu Kunstwerken, zu Spiegeln unserer selbst, unserer Zeit. Immer steht der Mensch auch im Zentrum des Denkens, des Handelns. Lassen Sie sich von diesem Zusammenspiel erfassen und provozieren.
Das Projekt "Kunst an der Grenze" findet dank Hannes Mlenek eine weitere, neue Provokation der Sinne. Für Hannes Mlenek ist diese ehemalige A&O-Lagerhalle Inspirationsquelle. Jennersdorf, der Ort an der Grenze, ist unter anderem Motor für die ästhetische Auseinandersetzung von Hannes Mlenek's Gratwanderung zwischen Bild und Skulptur.
Weltbekannte Künstler wie Pichler, Kippenberger oder Matha Jungwirth hatten sich bewusst und unbewusst vom Zauber des Südburgenlandes inspirieren lassen und in der Nähe ihre schöpferische Kraft gefunden. Wo ehemals Mauern waren und es nicht allen Menschen möglich war, nach freiem Willen Begegnungen anzugehen, hat sich eine grenzenlose Kulturszene des Austauschs, der Freundschaft und des Respekts gebildet. Hier folgt die Frage, worum es einem wirklich geht, zurück zum Wesentlichen, zum Entscheidenden, zu einem selbst. Es geht darum, Mauern zu verwandeln, Mauern zu öffenen - "Transforming Walls", wie der Titel dieser Ausstellung programmatisch festlegt. Dabei geht es um die beidseitige Wirkung: die der Verwandlung der Mauer durch den Künstler und der Verwandlung des Betrachters durch Provokation. Es ist mir eine Freude, diese nachhaltigen Momente hier mit Ihnen allen verbringen zu dürfen.