Wolfgang Ernst: COPTIC LIGHT & die Ordnung des Sichtbaren
Die 18. große Ausstellung in der Grenzkunst-Halle (ehemals A&O) in Jennersdorf im Südburgenland ist dem österreichischen Künstler Wolfgang Ernst gewidmet. Unter dem Titel "COPTIC LIGHT & die Ordnung des Sichtbaren" präsentiert der Künstler seine Arbeiten in der Grenzkunst-Halle. Kunstförderer Claudio G. Cocca eröffnete die Ausstellung am Sonntag, 6. Oktober 2019, im Beisein zahlreicher Kunstinteressiertr. Die Ausstellung ist bis einschließlich 27. Oktober 2019 zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag jeweils von 15-18.30 Uhr sowie Samstag und Sonntag jeweils von 14-17 Uhr.
18. Vernissage bei Kunst an der Grenze (von links): Roman Grabner (Einführung, BRUSEUM / Neue Galerie Graz), Galerist Gerhard Sommer, Wolfgang Ernst und Kunstförderer Claudio G. Cocca.
Wolfgang Ernst
Wolfgang Ernst wurde 1942 in Wien geboren. Er lebt und
arbeitet in Niederösterreich. Der ungarische Essayist und Kunsttheoretiker
László F. Földényi schreibt über Wolfgang Ernst: „Kann die Geometrie sich
leidenschaftlich verzerren? Und ist sie dann Geometrie zu nennen? Man könnte
aber auch umgekehrt fragen: lässt sich die Leidenschaft geometrisieren? Und,
falls ja, zerrinnt sie nicht in Nichts? Wolfgang Ernsts Kunst vereint, was
unvereinbar zu sein scheint und scheidet, was unzertrennbar wirkt. Sie ist die
Kunst des Paradoxen: die maßlose Leidenschaft, die seine Werke kennzeichnet,
erstarrt zu Kunstwerken, ohne jedoch die elementare und ursprüngliche Intensität
zu verlieren. Seine Werke glühen (brennen, explodieren), wobei nicht die Gefahr
besteht, dass sie zu Asche zerfallen. Atemberaubendes, fortdauerndes Explodieren
und nüchterner, fast eiskalter Klassizismus. Ernsts Werke strahlen bedrohende
Schönheit aus. Deswegen wirken sie immer lebendig. Denn es gibt keine Schönheit
im Leben, in deren innerstem Kern man nicht auf die Spur der Todesleidenschaft
stieße.“
Auszug der Einzelausstellungen:
2018 -
Anamnesis, Palais Breuner Wien
2017 - Synkatabasis, Museum Liaunig Neuhaus
Kärnten
2014 - Licht Blei & Schatten Zeitkunst, Niederösterreich
Dominikanerkirche Krems
2012 - Aus dem Steinbruch der Sprache des Denkens,
Galerie Kunst & Handel Graz, Wien
2007 - Blue Chips, Galerie Philipp
Konzett, Wien
2007 - art is uninteresting complete, Galerie Philipp Konzett,
Wien
2002 - Licht-Fragmente, Galerie Kunst & Handel, Graz
1999 -
Wolfgang Ernst, Galerie Eugen Lendl
1976 - Galerie Inge Baecker,
Bochum
1971 - Arbeiten 1970-73, Galerie nächst St. Stephan, Wien
1970 -
Württembergischer Kunstverein (Installation), Stuttgart
1970 - Objekte
Projekte, Galerie nächst St. Stephan, Wien
1969 - White Line, Breitenbrunn,
Burgenland
Ausstellung Wolfgang Ernst
Vernissage Wolfgang Ernst
Claudio G. Cocca über Wolfgang Ernst
Es ist mir eine große Ehre, heute diese Vernissage mit
Werken des renommierten Künstlers Wolfgang Ernst zu eröffnen. Die Ausstellung
wird in Zusammenarbeit mit meinem lieben Freund Gerhard Sommer von der Galerie
Kunst und Handel in Graz veranstaltet. Ganz besonderer Dank gebührt Wolfgang
Ernst, dem ich mich persönlich aufgrund vieler Parallelen – nicht nur durch die
Leidenschaft zum Wein – verbunden fühle.
Wolfgang Ernst wurde 1942 in
Wien geboren. Er lebt und arbeitet in Niederösterreich und hat erfolgreich
zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland geprägt. Wolfgang Ernst's Kunst
verbindet Gegensätze und regt immer zum Nachdenken an. Man merkt jedem Kunstwerk
die Leidenschaft seines Erschaffers ab: Die Werke sind voll von
unterschiedlichen Mitteilungen an den Betrachter, sie wirken auf jeden einzelnen
Betrachter individuell, eine Konsequenz der Vielschichtigkeit von Wolfgang
Ernst.
Er ist ein homo universales, ein kreativer, inspirierter Mensch,
der seine Vision transportiert, verschlüsselt, enttarnt, umformuliert und über
viele Wege den Betrachter anspricht, berührt, anregt, ja auch erschüttert.
Schriftlichkeit suggeriert; Farben, Formen, Elemente sprechen und entfachen
einen intimen Dialog. Seine Kunstwerke sind schön, lebendig, vital und trotzdem
endlich, intellektuell. Sie sind erfühlt, erdacht und erlebt. Schriftzeichen und
rhythmische Kritzeleien werden in Arbeiten aus anderen Materialien einbezogen,
ebenso Musik und Multimedia-Elemente.
Wolfgang Ernst ist als Gestalter
von Buchumschlägen (zum Beispiel zu Werken von de Sade und Georges Bataille)
ebenso geschätzt und anerkannt.
Als Universalkünstler ist die persönliche
Denk- und Fühlarbeit von ihm immer auch ein Teil des Verständnisses und der
Analyse anderen Künstlern gegenüber. Es wundert deshalb nicht, dass Wolfgang
Ernst erb künstlerischer Midas ist: was er anfasst, wir zu Gold. Sein ehemaliger
Weinberg, als persönliche Leidenschaft angefangen, mauserte sich zu einem
Geheimtipp für Weinkenner.
Coptic Light und die Ordnung des Sichtbaren
ist der Titel dieser Ausstellung bei Kunst an der Grenze. Coptic Light ist auch
der Titel eines Musikstücks des amerikanischen Komponisten Morton Feldman, einem
Pionier der Grafischen Notation – das heisst des Verfassens von Musik
nicht nur über Noten, sondern der Verbindung von Noten mit Symbolen, Texten und
Farben. Diese Kombination verschiedener Sinne wird auch Synästhesie genannt. Wir
sehen hier sehr deutlich wie die unterschiedlichen Elemente ordentlich und
sichtbar zusammenspielen, trotzdem wühlen sie uns auf. Das Unsichtbare spielt
sich in uns ab, aber nicht immer ist da Ordnung...
Coptic oder Koptisch
bezieht sich auch auf die Nordafrikanisch-Ägyptischen Ur-Christen, die Kosten,
deren eigene Sprache in der Liturgie der koptisch-christlichen Kirchen überlebt
hat. Die koptische Sprache entstand aus dem Ägyptischen im 3. Jahrhundert nach
Christus. Und genau das ist eben Wolfgang Ernst: Ein Multitalent, das in
Chiffren zu seinen Mitmenschen spricht. Er verwebt seine Mitteilungen in Farben,
Schriften, Assoziationen, Gedanken, Suggestionen. Geschichte, Literatur, Text,
Malerei und Objekte spielen miteinander und fördern und fordern den
Betrachter.
Wolfgang Ernst ist nicht einfach ein Meister seines Fachs; er
ist ein Meister vieler Fächer und vieler Disziplinen, voller Tatendrang und
Leidenschaft, und deshalb hervorragend in mehreren Disziplinen und Dimensionen.
Es ist mir eine Freude, diese eindrücklichen Werke mit Ihnen alles zu genießen
und diese nachhaltigen Momente hier mit Ihnen allen verbringen zu dürfen.