Vernissage Franco Kappl

Franco Kappl: Insomnia

Die 19. große Ausstellung in der Grenzkunst-Halle in Jennersdorf im Südburgenland ist dem österreichischen Künstler Franco Kappl gewidmet. Unter dem Titel "Insomnia" präsentiert der Künstler seine Arbeiten in der Grenzkunst-Halle. Die Franco Kappl-Ausstellung im Rahmen desHochsommer 2020 am ist vom 7. bis 16. August 2020 täglich vom 10 bis 13 und 17 bis 21 Uhr geöffnet. Öffnungszeiten vom 17. bis 30. August: Mittwoch bis Freitag jeweils von 15-18.30 Uhr sowie Samstag und Sonntag jeweils von 14-17 Uhr.


Franco Kappl und Claudio G. Cocca

19. Vernissage bei Kunst an der Grenze: Franco Kappl (links) und Kunstförderer Claudio G. Cocca.


Über Franco Kappl

Franco Kappl (AUT) beschäftigt sich unter anderem mit dem Verhältnis von Fläche und Raum, der Inszenierung von Hell-Dunkel-Kontrasten und der grafische Setzung von Kontrapunkten und Strichen, mit denen er einen expressiven Farbauftrag kombiniert. Franco Kappl, geboren 1962 in Klagenfurt am Wörthersee, studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Arnulf Rainer.


Ausstellung Franco Kappl

 

Vernissage Franco Kappl


Claudio G. Cocca über Franco Kappl

Es ist mir eine grosse Ehre, heute mit dem renommierten Künstler Franco Kappl und mit Ihnen diese Vernissage zu eröffnen. Diese Ausstellung unserer Galerie hier in Jennersdorf ist mittlerweile die 19. grosse Ausstellung Ihrer Art und findet im Rahmen des Festivals Hochsommer 2020 in der Grenzkunst-Halle statt.

In diesen schwierigen und ungewissen Zeiten ist jedes Stückchen Normalität, dass wir uns in Sicherheit und ohne uns zu gefährden zurückerobern können an sich schon ein Erfolg und Lebensfreude. Kunst an der Grenze befindet sich im zehnten Lebensjahr und wurde nicht nur so benannt, weil wir uns hier an der Grenze zu Ungarn und Slowenien befinden. Grenze bedeutet nicht unweigerlich ein Ende/Abschnitt von Etwas. Völlig egal ob dies bezogen auf ein Land, menschliche Fähigkeiten oder Verstand ist. Manchmal müssen Grenzen überschritten werden, um Neues zu entdecken oder möglich zu machen.

Grenzen sind Chancen, um eigene Gewohnheiten zu verlassen und auf Neues zu treffen. Kaum eine Disziplin eignet sich so hervorragend dafür, wie die Kunst. In keiner Zeit nach dem Krieg wie in diesem Jahr wurden uns die Grenzen unserer Freiheit vor die Augen geführt. Selbstverständliche Rechte wie das Recht auf Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit, Bewegungsfreiheit, Reisefreiheit und vieles mehr, wurden plötzlich ausgesetzt und sind bis heute nicht mehr selbstverständlich. «About Natural Limits» ist der Titel unseres diesjährigen Hochsommer-Kunstfestivals. Gerade diese Corona-Krise zeigt uns auf eine ziemlich eindringliche Weise, wie verletzlich unsere Gesellschaften sind und wie schnell gerade die Freiheit auf dem Spiel steht. «About Natural Limits» sollte unserer Konsumgesellschaft zeigen, wie mächtig unsere Natur ist, die uns von Zeit zu Zeit wieder in die Schranken weist.

Denn politische und gesellschaftliche Freiheit ist nur denkbar innerhalb dieser Grenzen, die uns unsere Mitmenschen und die Natur setzen. Ganz besonderer Dank gebührt Franco Kappl, der uns mit der Ausstellung «Insomnia», also «Schlaflosigkeit», in seine Welten einführt und uns auf neue Gedanken bringt. 

Franco Kappl selbst bezeichnet seinen Stil als „gestisch abstrakt. Als eine Malerei, die amorphe Formen aus der Leinwand schält.“ Amorph, also gestaltlos, sind diese Formen nur auf den ersten Blick.  Geboren 1962 in Klagenfurt, besuchte Franco Kappl von 1974 bis 1981 das Gymnasium in Klagenfurt.  Er studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Arnulf Rainer. 1987 erhielt er den Max Weiler-Preis. 1988 hielt er sich am Royal College of Art in London auf und 1991 sowie 1997 absolvierte er mehrmonatige Arbeitsaufenthalte in New York.

Franco Kappl hat zahlreiche Preise gewonnen und seine Werke wurden in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen unter anderem in Österreich, den Niederlanden, der Slowakei, Brasilien, Slowenien, Deutschland, Finnland und den USA einem breiten Publikum gezeigt. Schlaflosigkeit hat uns alle die letzten Monate geplagt, Ängste und Sorgen um unsere Gesundheit, unsere Zukunft haben uns vielleicht sogar vergessen lassen, wie wichtig Kunst für uns alle ist. Vielleicht haben wir auch durch die längeren Aufenthalte zuhause, unsere Kunstwerke genauer uns intensiver wahrgenommen. Die Wirkung der Bilder von Franco Kappl auf den Betrachter vergleichen Kunstkritiker gerne mit einer Bühnensituation, auf der sich ein Schauspiel ereignet. Schwarz und weiss polarisieren, stellen gleissende Kontraste her und fesseln, werfen Fragen auf, suggerieren Antworten. Seine Bilder sind Szenen, Momente, Stimmungen, die durch ihre Abstraktion und Formlosigkeit jeden Kunstfreund individuell angehen. Immer wieder erkennt man Licht und Dunkelheit im Dialog, wie eine Aufforderung, Kontraste als Teil des eigenen Lebens wahrzunehmen.

Schlaflosigkeit kann vom Künstler herrühren, der nicht aufgibt, nicht müde wird, bis ein Werk fertiggestellt ist. Schlaflosigkeit kann beim Betrachter zu finden sein, durch die Gedanken, Gefühle die aufkommen, die vom Kunstwerk auf die eigene Stimmung springen, sich mit dem Betrachter verweben, verbinden – konkret und abstrakt, wissend oder ahnend. Franco Kappls Werke berühren, beängstigen, verunsichern. Aber, sie stärken auch, sie regen an, sie setzen den Betrachter in seiner eigenen Welt in Szene, erschaffen eine Wechselwirkung, einen Dialog. Gut oder böse? Licht oder Schatten? Wachzustand oder Schlaf?

Immer wieder fällt mir auf, dass ein Kappl bei mir die eigene Stimmung verstärkt und wie ein Spiegel der eigenen Seele wirkt, wie ein Vergrösserungsglas der eigenen Befindlichkeit. So sind seine Werke nicht Momentaufnahmen eines bestimmten Gedankens; sie sind vielmehr Treibstoff für die eigene Bühne des Betrachters, für das eigene Schauspiel und die eigene Wahrnehmung. In komplexen und oftmals bedrohlich wirkenden Zeiten wie es die letzten Monate waren, ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und der eigenen Bühne ein entscheidender Teil der Selbstwahrnehmung und der Selbstverantwortung. Ich bin begeistert, mit Ihnen allen diese Kunstwerke im richtigen Umfeld erleben und spüren zu können.

Lieber Franco Kappl, es ist grossartig, mit Dir zusammen diese wiedergewonnene Freiheit gepaart mit Deiner Kunst heute feiern zu können. Es ist mir deshalb eine ganz besondere Freude, diese eindrücklichen Werke mit Ihnen allen zu geniessen und diese nachhaltigen Momente hier mit Ihnen allen verbringen zu dürfen. Lieber Franco Kappl, liebe Freunde, vielen Dank dass Sie alle hier sind um «Insomnia» mit uns allen zu erleben und zu erfahren. Ich hoffe, die Schlaflosigkeit heute findet ihren Ursprung in faszinierenden Kunstwerken, Gesprächen mit der nötigen körperlichen Entfernung und der Freude, Kunst wieder ausserhalb der eigenen vier Wände erleben zu dürfen; fürwahr einige Gründe, heute nicht früh ins Bett zu gehen!

 
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Grenzkunst

Maderthaner-Ausstellung bis 29. August 2021

Die Ausstellung "BON VOYAGE" mit Arbeiten von Franziska Maderthaner bei Kunst an der Grenze in der Grenzkunst-Halle am Bahnhofring in Jennersdorf kann bis einschließlich 29. August 2021 besichtigt werden. Öffnungszeiten vom 18. August bis 29. August 2021: Mittwoch bis Freitag jeweils von 15 bis 18.30 Uhr sowie Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr.